Was ist Factoring?
Beginnen wir mit den groben Grundlagen: Unter Factoring versteht man den Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen. Hat ein Unternehmen beispielsweise den Auftrag über 10.000 bestimmte Einzelteile erfolgreich ausgeführt, geht die Ware wie üblich samt Rechnung an den Kunden. Normalerweise müsste der Lieferant jetzt 30 Tage oder länger auf sein Geld warten. Gleichzeitig erhält aber auch das für den Lieferanten arbeitende Factoringinstitut eine Kopie dieser Rechnung. Innerhalb von 24 Stunden begleicht es bis zu 90 Prozent der offenen Forderung, während die restlichen zehn Prozent zunächst als Sicherheitspuffer für mögliche Boni, Skonti und Rabatte dienen. Sie werden ausgezahlt, wenn der Abnehmer die Rechnung beglichen hat.
„Zu Beginn interessiert unsere Kunden in einem Großteil der Fälle tatsächlich die sofortige Liquidität“, bestätigt Matthias Schnettler, Senior Sales Manager bei Arvato Financial Solutions. „Doch spätestens, wenn deren Endkunden ihre Rechnungen nicht bezahlen, offenbaren sich ihnen auch die weiteren Vorteile von Factoring“, ergänzt er mit Verweis auf den hundertprozentigen Schutz gegen Forderungsausfälle. Dieser gewährleistet, dass der Hersteller aus unserem Beispiel auch bei Zahlungsstörungen seitens des Kunden letztlich keinen Schaden befürchten muss. Schnettler erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass „wir Unternehmen darüber hinaus auch beim Mahnwesen und in der Rechtsverfolgung unterstützen, sofern das gewünscht ist.“
Ihm zufolge ist es allerdings nicht nur die stetig steigende Leistungsqualität seitens der entsprechenden Institute, die zum beständigen Wachstum – die aktuellsten Jahreszahlen verzeichnen zum neunten Mal in Folge ein steigendes Factoring-Volumen – des Finanzierungstools beiträgt.
So hätten neben der voranschreitenden Bankenkonzentration auch das starke Wirtschaftswachstum der letzten Jahre samt steigenden Auftragseingängen dafür gesorgt, dass sich immer mehr Interessenten für alternative Methoden zur Beflügelung des eigenen Geschäfts offenbaren. „Größere Unternehmen haben schon früh mit Factoring begonnen“, erinnert sich Schnettler, der sich seit inzwischen 24 Jahren professionell mit dem auch als Umsatzfinanzierung bekannten Verfahren beschäftigt. „Die Akzeptanz nimmt ständig zu, so dass heutzutage in erster Linie Mittelständler factorn“, ergänzt er mit Blick auf das beeindruckende Wachstum:
Vor 15 Jahren beliefen sich die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes auf etwa 40 Milliarden Euro, seitdem haben sie sich mehr als versechsfacht!